Warum ist eine gute Eingewöhnung so wichtig?

„Kinder werden mit allen sozialen und menschlichen Eigenschaften geboren. Um diese weiterzuentwickeln, brauchen sie nichts als die Gegenwart von Erwachsenen, die sich menschlich und sozial verhalten.“ (Jesper Juul)

Dieses Zitat verdeutlicht, warum die Eingewöhnung so wichtig ist. Denn nur die Kinder, die eine sanfte und individuell gestaltete Ablösung von den vertrauten Bezugspersonen erfahren haben und sich allmählich mit der Tagesmutter vertraut machen konnten, sind sicher und fühlen sich geborgen. Wir haben die Aufgabe menschlich und sozial zu sein und das Kind bei seiner Eingewöhnung zu begleiten.


Woran orientieren wir uns?

Bei der Eingewöhnung Ihres Kindes orientiere wir uns am „Münchener Eingewöhnungsmodell“.
Dieses lässt sich individuell gestalten und ist in fünf Phasen gegliedert und dauert ungefähr drei bis vier Wochen.
Um die Eingewöhnungsphase zu erleichtern geben wir bei der Vertragsunterzeichnung einen Fragebogen heraus, in dem viele Informationen zu Ihrem Kind abgefragt werden. Das ermöglicht es uns, noch individueller auf Ihr Kind einzugehen.


Gliederung der Eingewöhnungsphase

  1. Vorbereitungsphase

    Wir informieren über den Ablauf und die ungefähre Dauer der Eingewöhnung. Außerdem werden organisatorische Dinge besprochen, wie zum Beispiel das Verhalten während der Eingewöhnungszeit, Betreuungsvertrag, Einverständniserklärungen und eventuell auftretende Schwierigkeiten.

  2. Kennenlernphase

    Bei uns finden schon lange vor Start der Betreuung sogenannte „Spielenachmittage“ statt. Das Kind besucht uns einmal in der Woche mit für ca. eine Stunde einer Bezugsperson. So kann es uns, die Gruppe und den SpielRaum kennenlernen. An den Spielenachmittagen sind mehrere neue Kinder anwesend.
    Kurz vor Betreuungsbeginn finden dann im Vormittagsbereich Einzelbesuche mit Mama oder Papa statt, um den Tagesablauf kennenzulernen.

  3. Sicherheitsphase

    Das Kind kommt über einen Zeitraum von ungefähr 6 Tagen täglich zu uns in den SpielRaum. Tagesmutter und Kind lernen sich immer besser kennen. Die Bezugsperson ist sicherer Hafen für ihr Kind und immer ansprechbar, falls nötig. So kann langsam, aber sicher eine gute Beziehung zwischen Tagesmutter und Kind entstehen.
    Tagesmutter und Eltern tauschen sich täglich aus.

  4. Vertrauensphase

    In der Vertrauensphase haben sich Tagesmutter und Kind schon so gut kennengelernt, dass gegen Ende Woche ein erster Trennungsversuch von etwa 10 bis 30 Minuten stattfinden kann.
    Ganz wichtig hierbei ist, dass sich das Elternteil IMMER vom Kind verabschiedet, um ihm zu zeigen, dass es zwar geht, aber auch wiederkommt.
    Beruhigt sich das Kind schnell und spielt weiter, kann an den folgenden Tagen die Dauer der Trennung bis auf etwa eine Stunde verlängert werden. Fällt es dem Kind schwer sich zu trennen, folgt der nächste Versuch erst einige Tage später.
    In der Vertrauensphase werden auch die Eltern eng begleitet, um Unsicherheiten oder Ängste, die auf das Kind übergehen könnten, zu vermeiden.
    Die Phase dauert etwa ein bis zwei Wochen, je nachdem, wie gut sich das Kind trennen kann.

  5. Auswertung und Reflexion

    Das Kind bleibt allein im SpielRaum, wobei die Bezugsperson immer erreichbar ist.
    Nach einigen Wochen findet ein Reflexionsgespräch mit den Eltern statt, um die Eingewöhnung zu besprechen. Außerdem können entstandene Fragen und Unsicherheiten geklärt und über die bisherige Entwicklung des Kindes gesprochen werden.
    Mit diesem Gespräch ist die Eingewöhnung abgeschlossen.

WICHTIG! Wir orientieren uns nur an dem vorgestellten Modell. Unsere Vorgehensweise kann abweichen, da wir jedes Kind individuell dort abholen wollen, wo es steht.